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BUND-Projektbüro Grünes Band

Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Hessestr. 4
90443 Nürnberg
Tel. 0911-575294-0
greenbelt@bund-naturschutz.de

Projekt “Baltic Green Belt”

Geographisches Institut der Universität Kiel
Ludewig-Meyn-Straße 14
24098 Kiel
Tel: 0431-880-1782
m.schultz@geographie.uni-kiel.de

BUND-Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein

Lerchenstr. 22
24103 Kiel
Tel. 0431-66060-0
bund-sh@bund.net

BUND-Landesgeschäftsstelle Mecklenburg-Vorpommern

Wismarsche Str. 152
19053 Schwerin
Tel. 0385-521339-0
bund.mv@bund.net

BUND-Regionalgeschäftsstelle Rostock

Wismarsche Str. 3
18057 Rostock
Tel. 0381-4902403
bund.mv@bund.net

Die Geschichte des Grünen Bandes

1989

Am 9. November 1989 ist der Eiserne Vorhang in Deutschland Vergangenheit: Mit der Maueröffnung wird die vermutlich bestgesicherte Grenze der Welt plötzlich durchlässig. Es ist abzusehen, dass die Tage von Grenzstreifen und Sperrgebieten gezählt sind. Doch die in der Abgeschiedenheit der Grenzsituation entwickelte wertvolle Natur könnte durch ungebremste Entwicklung ebenfalls bald Vergangenheit sein. Naturschützer aus beiden Teilen Deutschlands machen sich vielerorts Gedanken über ihren Schutz.

Am 9. Dezember lädt der bayerische Landesverband des BUND, der Bund Naturschutz, nach Hof zu einem Zusammentreffen von Naturschutz-Aktiven aus Ost und West. 400 Personen erscheinen in der aus allen Nähten platzenden Tagungsstätte und formulieren eine eindeutige Resolution: “Der Grenzstreifen zwischen der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik ist als grünes Band und als ökologisches Rückgrat Mitteleuropas vorrangig zu sichern”. Lediglich einen Monat nach der Grenzöffnung ist die Idee Grünes Band geboren. Doch bis zu ihrer Realisierung ist es noch ein langer Weg.


1990

Das Ziel hält Einzug in die große Politik. Auch Bundesumweltminister Klaus Töpfer bekennt sich zur Sicherung des innerdeutschen Grenzstreifens als Grünes Band. Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt dies tatkräftig.

Unmittelbar vor der Wiedervereinigung werden mit dem Nationalparkprogramm der DDR sieben herausragende Teile der Grenznatur und des heutigen Grünen Bandes unter Schutz gestellt. Das Gros davon liegt in Mecklenburg-Vorpommern: An der Ostseeküste die Nationalparke Vorpommersche Boddenlandschaft und Jasmund sowie das Biosphärenreservat Südost-Rügen, außerdem an der innerdeutschen Grenze das Biosphärenreservat Schaalsee (Sicherung zunächst als Naturpark). In zahlreichen Fällen waren Volksinitiativen für den konsequenten Schutz dieser Gebiete eingetreten.

Im quasi rechtsfreien Raum des nun komplett ungenutzten innerdeutschen Grenzstreifens greifen einige Landwirte schnell zu: Sie erweitern widerrechtlich ihre Anbauflächen und pflügen die Brachvegetation einfach um. So entstehen erste Lücken im Grünen Band, das gerade erst im Entstehen ist.


1995

Straßenbau und Intensiv-Landwirtschaft haben im Grünen Band weitere Spuren hinterlassen. Doch es gibt auch Erfolge zu vermelden: Vor allem in Sachsen und Thüringen ist man mit Schutzmaßnahmen deutlich vorangekommen. Und das Grüne Band wird von Bundespräsident Roman Herzog als modellhaftes Naturschutzprojekt ausgezeichnet.


1996

Trotz der Schutzwürdigkeit werden Flächen des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens verkauft, zunächst an Alteigentümer, dann auf dem freien Grundstücksmarkt. Der BUND bemüht sich um die Einstellung dieser Praxis, zunächst jedoch nur mit begrenztem Erfolg. Auch an der Ostseeküste wird weiträumig Natur entwertet. Mit der Errichtung von Häfen, Siedlungserweiterungen und Gewerbe ändern Teile des unberührten Küstenstreifens dauerhaft ihr Gesicht.


1998

In Nürnberg entsteht das Projektbüro Grünes Band des BUND. Nunmehr existiert eine schlagkräftige, allein dem Grünen Band gewidmete Institution, die in den Folgejahren Flächensicherung und öffentliche Wahrnehmung deutlich voran bringen wird.


2000

Zehnjähriges Jubiläum der beiden Küstennationalparks an der Ostsee. BUND und WWF ziehen angesichts weiträumig fehlender Umsetzung von Schutzzielen in diesen Gebieten jedoch eine teilweise ernüchternde Bilanz.


2002

Michail Gorbatschow übernimmt die Schirmherrschaft für das BUND-Projekt Grünes Band.


2003

Das Grüne Band wird international. Das in ganz Europa viel beachtete Erfolgsmodell aus Deutschland wird nun auf den gesamten ehemaligen Eisernen Vorhang ausgedehnt. Zwar gibt es an vielen Stellen Europas bereits Aktivitäten zum Schutz der ehemaligen Grenznatur, aber als Grünes Band wurde bislang lediglich der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen betrachtet. Für das Grüne Band Europa erfolgt nunmehr eine zentrale Europäische Koordination durch die Internationale Naturschutzunion IUCN.


2007

In Zentral- und Südosteuropa sind Einzelpersonen, Verbände und Behörden für das Grüne Band aktiv. Doch an der Ostsee klafft nach wie vor eine große Lücke. Zwar gibt es örtliche Schutzaktivitäten, aber von einem Grünen Band geschützter Gebiete kann keine Rede sein. Eine Informationstour des BUND entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns will das ändern und den Startschuss für ein “Grünes Band am Ostseestrand” setzen. Die per Segelschiff unternommene Tour erzielt eine außergewöhnliche Medienaufmerksamkeit und initiiert an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns erste Partnerschaften zwischen Flächennutzern und dem BUND.


2009

Mit dem INTERREG-geförderten Projekt “Baltic Green Belt” sollen die bestehenden Lücken im Grünen Band Ostsee geschlossen werden. Auf einem Treffen an der Nahtstelle von Grünem Band Deutschland und Grünem Band Ostsee in Travemünde beginnen die Aktivitäten der aus acht Staaten stammenden internationalen Partner.

Große Teile des Grünen Bandes in Deutschland werden als Nationales Naturerbe gesichert. Nachdem erste Flächen hierfür bereits im Vorjahr vom Bund an das Land Thüringen übertragen wurden, gibt es nun auch für die Restflächen am innerdeutschen Grünen Band eine Entscheidung.


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